von Arnold Freymuth
Arnold Freymuth wurde am 28. November 1872 in Mehlauken (Ostpreußen) geboren. Er stammte aus bürgerlichem Elternhaus mit jüdischen Wurzeln und studierte Jura. Er war schon früh mit Antisemitismus an der Universität in Berührung gekommen. Nach Tätigkeiten als Amtsrichter und Landrichter, unterbrochen vom Kriegsdienst zwischen 1914 und 1916, wurde er Oberlandesgerichtsrat in Hamm. Während seiner Zeit an der Front wurde Freymuth zum Pazifisten.
Im Jahr 1918 wurde er Mitglied der SPD. Im Jahr 1920 ging er als Kammergerichtsrat nach Berlin. Außerdem war Freymuth politisch aktiv als Abgeordneter des Preußischen Landtages. Am 15. Oktober 1919 wurde Freymuth zum Parlamentarischen Staatssekretär ernannt.
Freymuth war ein unabhängiger Geist. So stellte er sich gegen die damaligen Beschlüsse seiner Partei, Richter direkt vom Volk wählen zulassen. Stattdessen setzte er sich für die Unabhängigkeit der Stellung der Richter ein. Im Frühjahr 1921 wurde Freymuth als Richter an das preußische oberste Gericht abgeordnet. 1923 avancierte er zum Senatspräsident am Kammergericht. Weil er sich auch in dieser Position, wie in den Jahren zuvor, öffentlich weiter gegen antirepublikanische Tendenzen in der Justiz wandte, wurde auf Veranlassung von Reichswehrminister Otto Geller ein Verfahren gegen ihn eingeleitet. Daraufhin ging Freymuth, dem es gesundheitlich schlecht ging, in den Ruhestand.
Seit 1926 lebte Freymuth als Autor in Berlin. Zwischen 1924 und 1926 war er Mitglied im Bundesvorstand der Deutschen Liga für Menschenrechte. 1924/25 war Freymuth Mitglied der Geschäftsleitung der Deutschen Friedensgesellschaft und zwischen 1930 und 1933 Vorsitzender des deutschen Friedensbundes.
Nach dem Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft ging Freymuth ins Exil zunächst in die Schweiz, dann nach Frankreich, wo er sich 1933 zusammen mit seiner Frau das Leben nahm.
In Hamm gründete die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen 1992 eine Arnold-Freymuth-Gesellschaft, die sich der juristischen Zeitgeschichte widmet und Initiativen zur Verteidigung der Grundrechte sowie zum Ausbau des sozialen Rechtsstaates fördert; sie verleiht einen Arnold-Freymuth-Preis.
www.freymuth-gesellschaft.de